"Das geschlossene System Barockoper scheint plötzlich durchlässig für
außereuropäische Tonfolgen, eigenwillige Verwandtschaften tun sich auf.
Die Figuren bekommen so geistig andere Farben und Charaktere. Manchmal
kann Multikulti wirklich magisch sein. Man muss nur wissen wie."
(Die Welt, 06.04.2011)
"Die Instrumentalensembles unter den Leitungen von Mehmet C. Yesilçay
und Werner Ehrhardt spielen mit Herzblut und natürlicher Beseeltheit
auf. Die Gesangssolisten ziehen da in entsprechendem Enthusiasmus mit.
Wenn der weiche und anmutige Sopran von Juanita Lascarro und der
spannungsgeladene Countertenor von Florin Cezar Ouatu im "Fermati" aus
"Rinaldo" zusammentreffen, sprühen Funken."
(Opernglas, 4/2011)
"Die beiden Ensembleleiter Werner Ehrhardt und Mehmet Cemal Ye?ilçay
haben bei der Konzeption und ihrer Umsetzung ganze Arbeit geleistet und
ein rundum stimmiges Programm arrangiert, das den Zuhörer ganz neue
Facetten an Händels Musik entdecken lässt. Dessen Arien mit
orientalischen Instrumenten durchwoben zu hören, wirkt nämlich
verblüffend natürlich, gar nicht als Fremdkörper, sondern vielmehr so
passend, als müsste es so klingen - man braucht nur einmal Serses "Ombra
mai fu" mit Kanun-Begleitung zu hören oder das Duett "Son nata a
lagrimar", von der Kemençe eingeleitet. Dieses türkische
Streichinstrument kommt auch beim Höhepunkt des Programmes "No, no,
ch'io non apprezzo" zum Einsatz, einem Duett aus "Agrippina", das dank
der orientalischen 'Verstärkung' eine wunderbare Sogwirkung entfaltet.
[…] ein kurzweiliger und höchst anregender Abend."
(Rondo, 09.04.2011)
"Die Aufnahme sprüht vor spontaner Lust und Leben. Das Prinzip des
Improvisierens, das beiden Arten der Musikausübung gemeinsam ist, sorgt
für eine Atmosphäre musikalischer Erfindungslust, wie man sie auch in
Bezug auf Händel früher schon gelegentlich freizusetzen versuchte. […]
im Arrangement und in der Verbindung Händels mit osmanischen
Musikelementen wirkt die Aufnahme revolutionär."
(Fono Forum, 5/2011)
"Selten dürfte das Duett "Scherzano sul tuo volto" aus Händels Oper
"Rinaldo" derart gegroovt haben. […] Europäischer Barock geht offenbar
mühelos eine Symbiose ein mit türkischer Sufi-Tradition. Besonders
beeindruckend ist das im Finale zu erleben, wo alle Akteure zusammen ein
türkisches geistliches Lied, ein Ilahi, anstimmen. Mit nicht
nachlassender musikalischer Energie stürmen l'arte del mondo und das
Pera Ensemble durch das Programm. Ihnen dabei zuzuhören macht Laune. Die
Gemeinsamkeiten sind entscheidend, nicht die Unterschiede - das könnte
so etwas wie die Botschaft dieser rundum gelungenen Einspielung sein."
CD der Woche
(NDR Kultur, 12.04.2011)
Amor oriental ist vieles in einem: modernes Händel-Pasticcio,
Zusammenspiel von europäischer Klassik und orientalischer Sufi-Musik,
nicht zuletzt abenteuerliches Märchen mit Happy End. Eingefangen in
einem mitreißenden Live-Mitschnitt eines Konzertes aus der Berliner
Philharmonie. Mit schmissigen Instrumentalnummern aus Händels
beliebtesten Opern und den schönsten Arien wie "Piangerò", "Ombra mai
fù", "Ah crudel", oder "No, no ch'io non" in orientalischem Gewand.
Interpretiert vom Barock-Ensemble l'arte del mondo und der türkischen
Gruppe Pera sowie Juanita Lascarro (Sopran), Florin Cezar Ouatu
(Counter) und dem legendären Sufi-Sänger Ahmet Özhan.
So lebendig und farbenfroh war Händel schon lange nicht mehr. Orient meets Okzident at it's best.
"... von mitreißender Lebendigkeit"
(Berliner Zeitung)
"Das geschlossene System Barockoper scheint plötzlich durchlässig für
außereuropäische Tonfolgen, eigenwillige Verwandtschaften tun sich auf.
Die Figuren bekommen so geistig andere Farben und Charaktere. Manchmal
kann Multikulti wirklich magisch sein. Man muss nur wissen wie."
(Die Welt, 07.04.2011)
"... ein rundum stimmiges Programm, das den Zuhörer ganz neue Facetten an Händels Musik entdecken lässt."
(Rondo Online, 09.04.2011)
"Selten dürfte das Duett "Scherzano sul tuo volto" aus Händels Oper "Rinaldo" derart gegroovt haben."
(NDR Kultur)
MIGMAGAZIN
Das Bühnenensemble, bestehend aus dem Pera Ensemble und dem Ensemble
l`arte del mondo, der kolumbianischen Opernsängerin Juanita Lascarro,
dem aus Rumänien stammenden Opernsänger Florin Cezar Ouatu und dem
Solisten Ahmet Özhan, bietet seinem Publikum eine leidenschaftliche und
pulsierende Liebesgeschichte.
„Nicht neben- sondern miteinander“
Dem Ensemble ist es gelungen, dass die verschiedenen Musik- und
Stilrichtungen nicht neben- sondern vielmehr miteinander spielen. Darauf
haben besonders Mehmet C. Yesilcay, Gründer und musikalischer Leiter
des Pera Ensemble, und Werner Ehrhardt, Dirigent, wert gelegt.
„Wir gingen von der historischen Situation im 17. und 18. Jahrhundert
aus, als die Gesandtschaften der verschiedenen Länder bei ihren
Zusammenkünften auch ihre Musiker mitbrachten, die dann eben auch
zusammen musiziert haben.“ so Ehrhardt.
„Interreligöses Happyend“
Eine Begegnung Armidas, der Tochter eines Derwischs und Rinaldos, der
sich der Heerfahrt gegen den Islam anschließt, kann nichts Gutes
verheißen. Dennoch verlieben sich die beiden ineinander. So nimmt die
Geschichte ihren mal dramatischen, mal melancholischen und mal freudigen
Lauf. Das Paar trotzt allen Widrigkeiten und Schwierigkeiten: ein
„interreligiöses Happyend“ also.
Soviel gelebter und gefühlter Integration kann sich nicht einmal das
sonst gediegenere Philharmoniepublikum entziehen. Standing ovations und
tosender Beifall, kraftvoll im Takt sind das Ergebnis. Die Pastete der
Integration wird miteinander genossen, nicht gegeneinander. Chapeau!
Berliner Zeitung
Die Auflösung von Fremdheit
Händel und Sufi-Gesänge im Kammermusiksaal der Philharmonie
Martin Wilkening
Auf eine
universale Auflösung von Fremdheit zielt auch das Opernprojekt, das am
Mittwoch in der "Alla turca" - Reihe der Philharmonie zur Aufführung
kam. Erstaunlich war der Abend vor allem, weil der "kulturelle Dialog"
aus der Praxis der Musiker sprach, und weil die vielfältigen Reize
hinter der Oberfläche eine Sorgfalt erkennen ließen, in der Differenzen
bewahrt wurden und trotzdem etwas Gemeinsames entstand. Dieses
Gemeinsame besaß nichts Didaktisches oder Steifes, sondern war von
mitreißender Lebendigkeit. Werner Ehrhardt, Begründer des "Concerto
Köln" und jetzt mit seinem neuen "Ensemble l"arte del mondo" unterwegs,
arbeitet schon länger mit Mehmet C. Yesilcay zusammen. Der in München
lebende Ud-Spieler hat im Ensemble Sarband ähnliche Projekte
mitgestaltet und war jetzt mit seinem eigenen "Pera Ensemble" aus
Istanbul dabei. "Armida" nannte sich ihr Pasticcio, in dem Händels
Opernwelt mit der Welt des Sufi-Gesanges überblendet wurde.
Der
größte Vorzug dieser Produktion ist, wie klug und einfühlsam sie die
Berührungspunkte zwischen den Polen ihrer musikalischen Welten abtastet.
Die Sänger (außer Özhan noch der koloratursichere Countertenor Florin
Cezar Ouatu und die Sopranistin Juanita Lascarro) bleiben im
Wesentlichen in ihrem Fach. In dem zum Happy End abschließenden
ekstatischen Sufi-Lied werfen die Opernsänger lediglich ein paar Brocken
Türkisches ein, nur Özhan lässt seine rauh ergreifende Stimme einmal in
einem italienisch gesungenen Duett und einer mit türkischem Text
unterlegten Arie hören. Zwischen seinen tranceartigen Gesängen mit ihrer
Mikrointervallik und Händels geradliniger Melodik vermitteln die
Instrumente des europäischen und des türkischen Ensembles, die sich in
die Sphären der jeweils anderen hinein bewegen, ohne dabei ihr eigenes
zu verlieren. Unterschiedliche Intonation und Phrasierung berühren sich
in faszinierender Weise, Ergebnis eines aufeinander Hörens, erste
Bedingung für jeden Dialog.
Mitteldeutsche Zeitung
Mit "Armida statt Rinaldo" hatten Werner Ehrhardt und
Mehmet C. Yesilkay ein Pasticcio gebacken, das Zutaten aus Händel-Opern
mit exotischen Gewürzen kombinierte - eine Melange aus Orient und
Okzident, die sich als Rezept in Papierform wie ein respektvolles Neben-
und Nacheinander las. Doch was man dann in der Ulrichskirche erlebte,
war viel mehr - eine raffinierte Mischung der Aromen, eine
wechselseitige Durchdringung und Bereicherung der Klangwelten.Die Idee, die eurozentrische Sicht auf die
Kreuzzüge umzukehren, sorgte dabei für den ästhetischen Mehrwert: Wenn
sich nach einer Barock-Battaglia die türkische Ney-Flöte mit ihrem rauen
Ton meldete, sah man förmlich den Wind über das leere Schlachtfeld
fegen. Wenn sich der lupenreine Sopran von Juanita Lascarro oder der
hohe Ton von Florin Cezar Ouatu mit den ungewohnten Skalen von Ahmet
Özhan mischte, rührte gerade die Differenz zwischen diesen
Ausdrucksformen unmittelbar an. Wie beflügelnd aber die Percussion auf
die Streicher wirkte, wie perfekt sich die Klangfarben zu neuen Tönungen
verbanden - das sollte die Veranstalter zu weiteren Begegnungen dieser
Art ermutigen, bei denen die Barockmusik ihr Eigenes im Anderen
spiegelt.
www.opernnetz.de
Mehmet Cemal Yesilcay und
Werner Ehrhardt haben „ein interkulturelles Opernpasticcio“ – so der
Untertitel dieses Armida-Projekts – zusammengestellt, ja
geradezu genial zusammenkomponiert, das vor allem eines weckt:
Emotionen! Und dies auf eine kaum zu beschreibende, ergreifende Weise.
... Eine Wucht, was dieser junge Rumäne an vokalen Funken schlägt, in
Händels „Venti turbini“ beispielsweise. Balsamisch flutet sein „Ombra
mai fu“, quecksilbrig schwirren seine aberwitzigen Koloraturen in
„Crude furie“.
und
Ahmet Özhan lässt seinen urwüchsigen, glaubwürdigen, überzeugenden
Tenor fließen
... Weiß diese
Sängerin, weiß Simone Kermes eigentlich, was sie in solchen
unvergleichlichen Augenblicken anrichtet mit ihrem Publikum? Hektoliter
an Tränen sind da geflossen-
Ruhrnachrichten
Festival Klangvokal
Pasticcio "Armida" war ein Brückenschlag von Händels zu türkischer Musik |
Von Julia Gaß am 7. Juni 2009 |
Ohne Brüche flossen Händels Musik und die aus der Türkei ineinander.
Die "Armida" von Mehmet C. Yesilcay und Werner Ehrhardt erzählt die
Geschichte der Liebe über Religionsgrenzen hinweg zwischen der Muslima
Armida und dem Christen Rinaldo.
Simone Kermes, eine wilde, leidenschaftlich singende und
spielende Sopranistin, wandelte emotionaler zwischen Orient und
Okzident. Anrührende Momente hatte sie in den stillen Szenen, packende
in den Arien, in denen sie zur Furie wurde.
Westfälische Nachrichten,
1. Februar 2009
Der Dirigent tanzt
... Das Steinfurter Publikum weiß, dass man zwischen den Sätzen- oder hier zwischen den Arien und Gesängen nicht klatscht – aber an diesem Abend siegte die Begeisterung vor der Contenance: Es gab ständig Beifall nach bewegend gesungenen arien oder auch nach einem Tambourin Solo – und natürlich bei dem mehrfach wiederholten Finale.
Monika Fahlbusch
Westfälische Nachrichten,
1. Februar 2009
Händels Orient-Ausflug
... Eine Oper die es gar nicht gibt ... aber mit drei außerordentlichen Künstlern, die jeden Augenblick mit elektrisierender Spannung füllten. ....
... die hoch konzentrierte Spannung entlud sich in überschäumenden Beifall.
Chr. Schulte im Walde
Münsterische Zeitung,
2. Februar 2009
.... So emanzipiert wie in diesem Konzert haben Orient und Okzident noch nie miteinder musiziert.
... Werner Ehrhardt leitete das Barockorchester L’arte del mondo und das türkische Pera-Ensemble. In der Kombination beider Musikkulturen überraschten die Gemeinsamkeiten mehr als die Unterschiede, angefangen bei der verblüffend ähnlichen Besetzung.
Und doch behielt jede Musik ihre Charakteristika. So deutlich wie in noch keinem anderen Konzert wurde die Frage, ob es eine allgemeingültige Musikkultur gibt, beantwortet: Nein, gibt es nicht. Und das ist auch gut so.
Dirk Jaehner
Leverkusener Anzeiger
Eine Versöhnung der Kulturen und Religionen, gewonnen aus dem Geist der
Musik - das war „Armida, ein interkulturelles Opernpasticcio“, zu sehen
im Forum. Im Untertitel verhieß das Projekt „Händel-Opern treffen auf
türkische Musik“, und aus diesem Meeting ergaben sich dann sehr
reizvolle Momente. Des Inhalts, dass Arien und Szenen aus Händels
„Rinaldo“, „Julius Cesar“, „Alcina“, „Xerxes“ und „Agrippina“ mit
Improvisationen aus dem osmanischen Reich konfrontiert, ergänzt und
verschmolzen wurden. So ergab sich ein schillerndes musikalisches
Panorama, in jeder Facette spannend und berührend.
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